Walter Kreye

Walter Kreye zählt zu den renommiertesten Darstellern Deutschlands. Er spielte an bedeutenden Bühnen wie dem Staatstheater Stuttgart, dem Thalia Theater Hamburg sowie der Schaubühne Berlin. Zudem ist er in zahlreichen Film- und TV-Produktionen zu sehen, etwa als Hauptkommissar Kress in »Der Alte«, in Donna Leons »Tierische Profite« und in der mit dem Grimme-Preis ausgezeichneten Serie »Dark«. Als Hörbuchsprecher leiht er Bestsellerautoren wie Pascal Mercier, Håkan Nesser oder John le Carré seine Stimme und hat sämtliche Maigret-Romane von Georges Simenon eingelesen.

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Walter Kreye

26.11.2003

Diese von Walter Kreye gelesene Erzählung von Imre Kertész gleicht einer Science-fiction-Geschichte: ein Ereignis in der Vergangenheit an einem unbekannt erscheinenden Ort, ein Zeugnis, eine undurchschaubare Gesellschaft aus Opfern und Tätern, die ein Ereignis rechtsstaatlich abgearbeitet haben, eine ausländische Instanz und ein Gesandter, der einst an diesem Ort gequält wurde und nun als freier Mann zurückkehrt.

Diese Erzählung verläßt sich auf unser Wissen, das in späteren Generationen nicht mehr so detailliert gegenwärtig sein wird. Heute kennt noch jeder den Spruch im Tor des KZ Buchenwald: Jedem das Seine. Der Duktus vom Aussprechen des fast Unaussprechlichen, in dem ehemalige KZ-Insassen berichten, ist uns ebenso bekannt. Auch die Art des Ausweichens vor der Frage nach Verantwortung, die Reden von der ?Gnade der späten Geburt? sind uns geläufig. Die literarische Bearbeitung dieser Ereignisse könnte eine Langeweile des Grauens erzeugen. Nicht so bei Kertész. Denn er benutzt all jene Wörter nicht, die das Faktische darstellen. Die Begriffe ?KZ? und ?Nationalsozialismus? kommen nicht vor, auch nicht ?Holocaust?.

Vielmehr gibt sich ein situierter Mann, der zu einem Kongreß in die Gegend gekommen ist, auf dem Weg zu einem Tatort, an dem ein großes Übel geschehen sein muß, welches ihn noch immer belastet. Er kommt im Auftrage einer ungenannten Instanz, ist ?der Abgesandte?, der Orte besichtigt und einen Zeugen zu befragen hat. Namen fallen nicht. Walter Kreye übernimmt den Ton der Fiktion. Nie deutet er an, daß wir alle wissen, wovon dieses Stück handelt, das die Wörter nicht nennen will, weil wir sie kennen. Kreye liest das Stück so unauffällig wie ein harmloses Märchen. So entlädt sich die diesem Text innewohnende Wucht.

Der Abgesandte rechnet damit, daß der Zeuge sich windet. Dieser entzieht sich derart geschickt, daß man es ihm nicht vorwerfen kann, ohne gegen einen Dritten ungerecht zu sein. Der Abgesandte begibt sich mit seiner Ehefrau an den Tatort, von dem der Leser weiß, daß es das KZ Buchenwald ist. Die Reise ist beschwerlich, der Abgesandte fühlt sich von seiner Frau gestört, er muß die Erinnerung für sich allein dem jetzigen Zustand der Orte gegenüberstellen. Er läßt seine Frau vor dem Tor zurück. Wie sie dort steht, klein in karger Landschaft, wirkt sie verloren, es zerreißt dem Abgesandten das Herz. Hier spiegelt sich plötzlich das Abschiednehmen der ins Lager verschleppten Millionen.

Alles kommt anders, als der Protagonist es erwartet hat. Es kommt auch anders für den Leser: Das Lager ist eine Sehenswürdigkeit mit Restaurant geworden. Die Verwandlung ins Harmlose trifft den Abgesandten wie ein Tritt. Eine Frau erscheint, die mit wenigen Worten und Blicken den Abgesandten zur Strenge mahnt und sich später mit ihrem Trauerflor erhängt.

Die von Walter Kreye so hervorragend erzählte Geschichte hat etwas von einem Krimi, weil man hinter Geheimnisse kommen möchte. Fast beschämt diese Neugier.

Martin Z. Schröder

Süddeutsche Zeitung

"Einfühlsam."

Revue

"Heikko Deutschmanns Markenzeichen ist die unaufgeregte Beiläufigkeit, mit der er selbst die ungeheuerlichsten Vorgänge vorzutragen in der Lage ist. Diese Lässigkeit darf jedoch den Hörer nicht täuschen: Es sind massenhaft Tabubrüche zu verdauen, denn "Die Geschichte des Auges" ist programmatisch für Bataille. Aber Deutschmann charakterisiert auch die Figuren, er flüstert und ruft.
[…]
Peter Franke hat eine tiefe, fein modulierte und sehr sympathische Stimme. Ihrer Einfühlsamkeit vertrauen wir uns gerne an, wenn es um die erotischen Abenteuer des jungen Pierre geht. Auch Rhea und Hansi, die beiden Verführerinnen mit der lockeren Moral, erscheinen durch seinen Vortrag nicht schlüpfrig und verderbt, sondern als charmant.
[…]
Eva Mattes liest den Text "Der Tote" […]. Sie muss dies mit großer Sachlichkeit tun, der es dennoch nicht an Einfühlsamkeit mangelt - eine Gratwanderung.
[…]
Walter Kreye liest "Madame Edwarda’"und "Der Kleine". Er verfügt über eine sehr angenehme, tiefe Stimme, die er facettenreich zu modulieren versteht. Er verändert das Tempo seines Vortrags, macht Kunstpausen, wo er Erstaunen oder Zögern ausdrücken möchte. Da seine Stimme immer etwa gleich tief ist, verändert er die Lautstärke, um anzudeuten, dass eine Frau (wie etwa Edwarda) weitaus sanfter spricht als etwa ein Mann."

buchwurm.info

„Wir hören gern zu, wenn Nina Petri von den ’Sterntalern’ erzählt, Daniel Brühl vom ’Stier, der nicht rot sehen wollte’ oder Ulrich Pleitgen vom ’Alfabet ’. Um die Sache rund zu machen, gibt’s zum Abschluss noch prima Schlummerlieder. Da kann nichts mehr schiefgehen, das Schäfchenzählen entfällt: Gute Nacht zusammen!“

Stuttgarter Zeitung

"Walter Kreye liest hervorragend - genau wie Per Petterson beherrscht er das Spiel von Leichtigkeit und Lakonie, erzeugt scheinbar mühelos eine große Intensität und hält sie bis zum Schluß."

WDR 5

"Die intensive Geschichte über Freundschaft und verschlungene Schicksalswege wird durch die verschiedenen Sprecherstimmen fesselnd gestaltet."

Eliport Newsletter

Eine beeindruckende Stimme geben die beiden Sprecher Julian Mehne und Walter Kreye der heute verlassenen Gegend. Warm und mitfühlend erzählen sie von dem kleinen Dorf. Ein zeitgeschichtlich interessantes Hörbuch und zugleich eine spannende Geschichte aus dem letzten Jahrhundert.

WDR 5 Service Hörbuch

"Eine aufregende, elegant geschriebene Erkundung, wie Erfahrung und Sprache die Persönlichkeit bedingen."

Der SPIEGEL

Den gewichtigen Text lässt er völlig unaufgeregt gelesen, allein getragen von seiner Stimme zu einem durchgeistigten Hörgenuss werden. Das beeindruckt und wird dem Werk in jeder Hinsicht gerecht.

Brandenburger Wochenblatt

"Eine turbulente Begegnung mit einem Menschen, der in seiner Zerissenheit ganz modern ist."

Augsburger Allgemeine